Tzanchaj/ Guatemala Hilfsprojekt









Ruhig liegt der See mit den drei Vulkanen an diesem Abend im Licht des Sonnenuntergangs. Rundum den See, der mit seiner Schönheit viele westliche Touristen anzieht, liegen die kleinen Dörfer der hier einheimischen Mayas. Die meisten, die hier wohnen, besitzen nicht viel mehr als die Gegenstände des unmittelbaren Bedarfes.









Kaum vorstellbar, dass ein kleiner, wunderschöner Wasserfall wie dieser, sich aufbäumt zu einem riesigen Strom und mit der Kraft unendlicher Wassermassen Strassen, Häuser und Brücken mit sich reist.










Die Sonnenstrahlen entlang der malerischen Bergketten, geformt aus Vulkanen, brechen sich ihren Weg durch die dunklen Wolken. Eine Erleichterung. Heute wird es keinen Regen geben. Jeder erinnert sich an die Zeit, als der Regen nicht mehr enden wollte und blickt mit erneuter Furcht den herannahenden Unwettern entgegen.










Santiago Attilan. Gewöhnlich Anlegestelle für die heranströmenden Touristen. Doch heute ist es ruhig, viele wissen, was geschehen ist und meiden diesen Ort. Vergeblich suchen die Schiffer nach Passagieren. Die aufgereihten Kunstwaren bleiben ohne Käufer und die bettelnden Kinder ohne Quetzales. Am Ufer lediglich ein paar Hilfsorganisationen. Man erkennt sie leicht an den Aufschriften ihrer T-Shirts: Medicins sin frontières, Oxfam, …









Annkathrin inmitten „ihrer“ kleinen Gastgeschwister. Sie baten uns um ein wenig Obst, dass wir aus dem nahe gelegenen Ort mitgebracht hatten. Sie wirken fröhlich und ungezwungen. Was sie wohl von all dem mitbekommen haben? Im Dorf sieht man ab und zu Kinder, die um Geld bitten. Das ist neu.










Gedankenverloren blickt Flilipe in das Trümmerfeld der Lawine. Hier standen einst die Holzhütten der Dorfbewohner, seiner Nachbarn. Er blieb von der Katastrophe verschont. Doch sein Mitgefühl ist groß und er versucht zu helfen, wo er kann. Führt mich durch das zerstörte Dorf und zeigt mir die Stellen, wo einst Familien in ihren Häusern wohnten.










Ein Pickup fährt die graue Sandpiste entlang. An den Rändern der Strasse, die für die Menschen der einzige Transportweg ist, die Reste der Lawine. Vor kurzem konnte man kaum glauben, dass hier einst eine Strasse war. Ein graues Meer aus Schlamm, Geröll und Ästen musste von Maschinen beseitigt werden um zu den Dörfern durchzudringen.









Hier stand vor kurzem noch eine Brücke aus schwerem Beton und Stahl. Die Wassermassen rissen sie mit sich fort als wäre sie aus Papier. In den ersten Tagen war es vielerorts gar nicht möglich bis zu den Verschütteten durchzudringen, da die Infrastruktur schwer beschädigt wurde. Und es ist kaum Geld vorhanden die Strassen wieder in Ordnung zu bringen.









Ein Mann und seine Frau vor den Trümmern ihres Hauses. Bis zu den Fenstern hat sich die Schlammlawine in das Haus gefressen. Vorräte, Werkzeuge, Kleidung, … einfach alles ist weg. Sie stehen vor den Scherben ihrer kleinen Existenz, wohnen in Notunterkünften mit vielen Leuten auf engstem Raum.










Ein Vater mit seinen Kindern vor seinem mit Schlamm eingedecktem Haus. Langsam versuchen sie mit der Kraft ihrer Hände, die Mauern ihrer Häuser frei zu räumen. Eine bedrückende Aufgabe. Sie graben im Schutt ihrer Existenz, in einem Feld, das viele Menschen in den Tod riss, Tiere unter sich begrub und den Menschen noch immer Angst bereitet. Viele wollen nicht mehr zurück in ihre Häuser fürchten noch immer, dass der Regen wiederkommt.









Ein Kind spaziert an einem zerstörten Haus vorbei. Von den Holzhütten sind meist nur ein paar Latten übrig geblieben. Die Menschen wollen sich neue Häuser bauen, an einem sicheren Ort. Dafür aber fehlt meist das Geld für das Material und nur wenige haben ein Stück Land an einem anderen Ort.










Vier Generationen lebten hier an einem Ort. Von den Häusern ist nicht viel übrig geblieben. Alle müssen in Notunterkünften überachten. Tagsüber versuchen sie ein bisschen von dem zu retten, was die Lawine ihnen genommen hat. Einer der vier Männer zeigt mir die Stelle an der sein Haus gestanden hat. Ich sehe nur einen Haufen Schutt.














Zwei Kinder lächeln mich an. Sie sind ein bisschen verschüchtert. Rufen meinen Namen und rennen gleich darauf wieder davon. Ihre Eltern zeigen mir, wo ihr Haus einst stand und bedanken sich bei mir, dass ich da bin. Sie hoffen auf Hilfe von außen, denn die Regierung, das wissen sie, wird nichts für sie tun.










Die Versammlung. Eine Ankündigung im Radio. Die Nachbarn werden informiert. Am Nachmittag, kurz vor Sonnenuntergang, versammeln sich fünfzig Familien. Wir hören ihnen zu und lassen sie sprechen. Männer melden sich zu Wort und sagen, dass sie Häuser brauchen. Einige erzählen, dass die Ernte und die Saat verloren sind. Später sprechen auch die Frauen. Sie brauchen Kleidung und Küchengegenstände.









Hilfslieferung. Die Menschen sammeln sich in einer langen Schlange um nach Lebensmitteln und Kleidung anzustehen. Diejenigen die zuvorderst in der Schlange stehen haben noch eine Chance etwas abzubekommen. Die LKW’s mit den Waren werden von schwer bewaffneten Soldaten geschützt.










Eine Frau steht mit ihrem Kind auf dem Arm vor ihrem zerstörten Haus. Insbesondere allein stehende Frau und Alte haben es schwer in dieser Zeit und sind auf Hilfe angewiesen.